Malcantone - Reiseführer Lago Maggiore & Lago d'Orta
Das waldreiche Hügel- und Bergland des Malcantone im schweizerischen Tessin liegt zwischen Lago Maggiore und Luganersee und reicht im Norden vom Ticino (Tessin) bis zur Tresa im Süden. Im Westen wird das Malcantone begrenzt vom Vedeggio-Tal, in dem heute die großen Nord-Süd-Achsen der Eisenbahn und der Autobahn verlaufen, und dem Gebirgsgrad östlich des Lago Maggiore mit dem Monte Lema (1.620 m) und Monte Tamaro (1.962 m), im Südwesten verläuft die Grenze des Malcantone in etwa entlang der italienisch-schweizerischen Grenze.
Seinen Namen hat das Malcantone von den zahlreichen "magli", den Hammerschmieden, die sich früher in den Tälern des Malcantone fanden. Die einst dicht besiedelte Region mit schon prähistorischer Besiedlung wird von dem Flüsschen Magliasina durchflossen, an dem früher Bleiglanz, Zink und etwas Gold und Silber abgebaut wurde.
Im 19. Jahrhundert verarmte die Region rapide, Auswanderung setzte ein und die Kinder wurden in die norditalienischen Städte als Dienstmädchen oder Kaminfegerbuben ("spazzocamino") verkauft. Die Landwirtschaft verödete, Tabakanbau und Hanfverarbeitung erloschen und die einst großen Bestände von Maulbeerbäumen zur Seidenraupenzucht verschwanden. Geblieben sind die ausgedehnten Kastanienwälder, die bis heute das Malcantone prägen. Die Edel- oder Esskastanie wurzelt tief, wird 25-30 m hoch, bis zu 1.000 Jahre alt und hat im Malcantone in einer Höhe zwischen 200 und 1.000 m ihren idealen Standort gefunden. Lange war die Esskastanie der "Brotbaum" für die Menschen der Region: Das Holz zum Bauen und Heizen, die Blätter und Zweige als Futter für die Ziegen und die Früchte als Nahrung für Mensch und Tier. Die nahrhaften und lagerfähigen Früchte wurden vielseitig genutzt, vor allem aber zu Mehl für Brot und Nudeln verarbeitet.
Das Hügelland des Malcantone ist heute abseits des Trubels am Lago Maggiore und Luganersee zu einem beliebten Wandergebiet mit über 300 km gut gepflegten und ausgeschilderten Wanderwegen geworden. Schöne Wanderrouten führen vom Monte Lema zum Monte Tamaro, eine große Wanderroute entlang der Strada Verde berührt zahlreiche Städte und Dörfer des Malcantone oder eine Wanderung entlang des Waldlehrpfades "Sentiero delle Meraviglie" von Novaggio aus durch das Tal der Hammerschmieden.
Die großen Städte des Malcantone liegen mit Ponte Tresa und Agno schon in der Ebene von Vedeggio und Tresa. Von den zahlreichen kleinen alten Städtchen des Malcantone sind vor allem sehenswert:
Sessa
Der frühere Hauptort des Malcantone war Sitz der eidgenössischen Landvögte. Die winkligen Gassen sind von freskengeschmückten Palazzi gesäumt. Sehenswert ist die Casa dei Landvogti, die ehemalige Residenz der Landvögte, aber auch die beiden Kirchen S. Martino mit einem Holzschnitzaltar aus dem 17. Jahrhundert und S. Orsola mit einem schönen Renaissance-Stuckaltar. Ein kleines Dorfmuseum dokumentiert Landwirtschaft, Heimarbeit, Handwerk, Kunst und Auswanderung.
Astano
Das milde Klima auf 638 m und die Schönheit der Landschaft inmitten ausgedehnter Kastanienwälder nahe der italienisch-schweizerischen Grenze haben Astano schon früh zu einem beliebten und bekannten Ferienort gemacht. Ein kleiner Natursee mit Badeanstalt und Sportfischerei ist eine wichtige touristische Attraktion. Aus Astano stammt der berühmte Architekt und Städtebauer Domenico Andrea Trezzini (1670-1734), der im Auftrag des Zaren Peter d. Gr. maßgeblich beim Bau von St. Petersburg beteiligt war.
Miglieglia
Am Abhang des Monte Lema liegt Miglieglia (741 m) und vom Frühjahr bis zum Herbst führt von hier eine Kabinenbahn bis hinauf zum Gipfel des Monte Lema (1624 m), wo sich ein überwältigender Rundblick über die Tessiner und italienische Bergwelt bietet. Etwas oberhalb des alten Ortskerns steht die spätromanische Kirche S. Stefano al Colle mit einem romanischen Glockenturm und dem reichem Freskenschmuck des gewölbten Langhauses. Sicher eines der bedeutendsten Baudenkmäler der Region.
Weitere hübsche kleine Städtchen des Malcantone wie Arosio, Cademario, Aranno und Novaggio können hier nur genannt werden.
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